Diese und andere Fragen diskutierten die KandidatenInnen für das Oberbürgermeisteramt in Chemnitz in einer fairen und stellenweisen lockeren Atmosphäre. Dabei war der Veranstaltungssaal des Kraftwerk e.V. am 16.05.2013 mit rund 100 Besuchern gut besucht.
Unter dem Thema „Stadtentwicklung, Stadtgestaltung und Bürgerbeteiligung in Chemnitz“ wurden mit den Teilnehmern unter anderem folgende Themen diskutiert:
- Was macht die Attraktivität von Chemnitz aus? Wie kann die Innenstadt gestärkt und das Leben und Wohnen auch für junge Leute in der Stadt attraktiv gestaltet werden? Die Innenstadtgebiete von Chemnitz sind die Zuzugsgebiete der Stadt. Impulse sollen u.a. durch die innenstadtnahe Integration von Einrichtungen der TU Chemnitz gesetzt werden. Wie erfolgt die Schwerpunktsetzung beim Umgang mit historischen Quartieren? Wie sollen Leerstandsprobleme bewältigt werden, insbesondere im Bereich der Magistralen und Haupteinfahrtsstraßen?
- Das Stadtbild von Chemnitz bedarf in vielen Bereichen einer deutlichen Aufwertung. Das bezieht sich sowohl auf noch viele leerstehende und unsanierte Gebäude als auch auf Brachen und Freiräume. Wie kann städtische Qualität zukünftig sichergestellt werden? Diskutieren Sie mit den Teilnehmern, wie über mehr Wettbewerbe nicht nur bei öffentlichen Baumaßnahmen qualitätvolle Lösungen gefunden werden können und inwieweit Bürgerbeteiligungsverfahren bei Fragen der Stadtgestaltung sinnvoll sind.
- Großprojekte der Stadtentwicklung benötigen vor allem die Akzeptanz der Bürger, um erfolgreich verankert zu werden. Das Chemnitzer Modell bietet die Chance auf neue Straßenraumqualitäten. Wie soll u.a. bei der Umsetzung des Chemnitzer Modells die Beteiligungsmöglichkeiten und Mitspracherecht der Bürger verbessert werden? Welche Möglichkeiten bieten sich für eine öffentliche Beteiligung zur Ausrichtung der künftigen Verkehrsentwicklung?
Die Teilnehmer stellten ihre Visionen einer attraktiven Innenstadt vor. Sie waren sich einig: Die Innenstadt braucht ein gutes Standortmarketing, mehr Belebung durch Feste und kulturelle Angebote sowie einen starken Einzelhandel. Das Wohnen in der Innenstadt mit seinen verschiedenen Stadtquartieren macht eine Stadt erst lebendig. Alle sehen Möglichkeiten und den Bedarf, die Stadt- und Aufenthaltsqualitäten besonders im öffentlichen Raum zu verbessern.
Beim Thema Bürgerbeteiligung wurden die ersten Unterschiede deutlich. Bürgerplattformen versus themen- und standortbezogene Beteiligungsverfahren, die stärkere Einbeziehung fachkundiger Bürger z.B. im Rahmen von Bürgergutachten und die Nutzung vorhandener Fachkompetenz in Chemnitz wurden diskutiert. Am Thema Verkehrsentwicklung wird deutlich, dass hier große Potentiale liegen, um Innenstadtentwicklung und räumliche Qualitäten miteinander zu verknüpfen. Aber auch hier muss der Bürger frühzeitig mitgenommen und bereits in strategischen Fragen einbezogen werden.
Die Form der Kommunikation und Beteiligungsverfahren werden in der Stadt an Bedeutung gewinnen und als wichtige Zukunftsaufgabe erkannt. Wichtig ist hierbei auch die Ansprache an die Jugend. Aus Sicht der jungen Leute hat die Stadt noch Platz, aber es fehlt die notwendige Toleranz und Öffnung für Experimente.
Der Einladung der Architektenkammer Sachsen sowie der Kooperationspartner der Henri-van-der Velde Gesellschaft , urbane polemik e.V. und des Vereins Stadthalten Chemnitz war, auch unter dem Gesichtspunkt der regen Beteiligung, für alle sicherlich ein Erfolg.
Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren:
- Barbara Ludwig (SPD)
- Ralph Burghart (CDU)
- Miko Runkel (LINKE)
- Hans-Jürgen Rutsatz (Volkssolidarität)
- Jens Weiss (FDP)
- Volker Zschocke (Grüne)
Moderiert wurde die Veranstaltung von den beiden Vizepräsidentinnen der Architektenkammer Sachsen Liane Remmler und Ines Senftleben.
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Fotos: © D. Apolinarski vom Verein Stadthalten Chemnitz e.V., 2013